Abspalten – der Schatten
Es ist erstaunlich, dass ein Ich ein Ich verleugnen kann!
Dieses Ich kann Teile meines Selbst, meiner Ich-heit nehmen, und sie auf die andere Seite der Ich-Grenze schieben, in dem Versuch, die Urheberschaft für diese Aspekte meines Selbst, die vielleicht zu sehr negativ oder positiv sind, zu verleugnen.
Doch durch das Wegschieben wird man diese Teile nicht los, sondern wandelt sie lediglich in schmerzhafte neurotische Symptome um, in Schattenaspekte meines nicht angenommenen Selbst. Diese verfolgen mich nun, wenn ich in den Spiegel der Außenwelt schaue. Das, was mich am meisten irritiert und alles, was ich in diesem Spiegel sehe, ist der Schatten meines nicht angenommenen Selbst.
Der Mensch kann sich weigern, dass Facetten seiner Seele zu ihm gehören. Er überträgt, verdrängt, projiziert sie, spaltet sie ab. Das Ergebnis ist die Persona, ein eingeschränktes Selbstbild. Wenn der Mensch sich aber tatsächlich nur mit Facetten seiner Persona identifiziert, empfindet er die übrigen Anteile als Nicht-Selbst und macht sich ein neues Bild von seiner Seele, um die unerwünschten Anteile zu leugnen: das ist der Schatten.